Edge-Computing

Alles andere ist Selbstmord

12
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Juni 2018
von
Michael Welsch
&

Edge Computing stellt eine Alternative zum Cloud Computing dar. Beim Cloud Computing werden die Daten an eine zentrale Stelle bzw. in ein Rechenzentrum übertragen und dort abgelegt, um dann lokal verarbeitet zu werden. Beim Edge Computing hingegen werden die Daten dort verarbeitet und abgelegt, wo sie entstehen. Ein Netzwerk wird in jedem Fall benötigt. Das Netzwerk unterscheidet sowohl Egde- als auch Cloud Computing von Stand-Alone- bzw. Offline-Anwendungen. Grundsätzlich unterscheiden sich Edge und Cloud Computing durch den Ort der Auswertung, Speicherung und Berechnung.

Aber die Welt der IT ist nicht schwarz-weiß. Es gibt auch hybride Konzepte. Ein Edge Computing Device kann beispielsweise mit einem Function-as-a-Service (FaaS)-Konzept einfache arithemtische Probleme an eine Cloud auslagern. Hier legt die Cloud nichts ab und es ist auch kein Backend bei ihr installiert. Die Cloud bietet lediglich die Rechenleistung für beliebige Funktionen, die zusammen mit den Daten übertragen werden. Für das Konzept des Data Warehouse ist der Edge Computing-Ansatz geradezu perfekt, während das reine Cloud Computing diesem grundlegend widerspricht. Generell lässt sich sagen, dass für Systeme, die Daten in großem Umfang sammeln, nur der Einsatz von Edge Computing wirklich sinnvoll ist. Oder, wie Wikibon, Investorenberater für digitale Technologien, kürzlich in einer Studie betonte:

"Eine Strategie allein, alle IoT-Daten in dieCloud zu verlagern, wird für die meisten Unternehmen auf lange Sicht wirtschaftlicher Selbstmord sein."

Floyers Analyse zeigt, dass ein Hybird-Modell, das mehr Daten im Edge-Bereich speichert, im Laufe von drei Jahren bis zu 85 % einsparen kann, verglichen mit einem Modell, das kontinuierlich in die Cloud auslagert. Vor diesem Hintergrund prognostizierte Floyer, dass 99 % der IoT-Daten auf dem Edge "leben und sterben" würden. In den meisten IoT-Fällen würde die Verlagerung der Verarbeitung in Richtung der Datenquellen zu einer deutlich höheren Funktionalität und niedrigeren Kosten führen, begleitet von der Nachfrage nach komplexeren verteilten Datenbanken, Zeitplan-Datenbanken und Software auf den Geräten. Laut Floyer sollten Führungskräfte, die für die Umsetzung einer langfristigen IoT-Strategie verantwortlich sind, sicherstellen, dass es sich bei der von ihnen erworbenen Architektur um eine vollständige IoT-Hybrid-Cloud-Lösung handelt, die heutzutage 95 % der Daten am Rand verwaltet, speichert, verarbeitet, sichert und löscht und am Ende eines strategischen Projekts etwa 99 % der Daten liefert.

Die Kostenreduzierung durch ein Edge Computing wird in einem SES dadurch erreicht, dass die Elektronik zur Signalerfassung bereits eingebaut ist. Daher ist es nicht komplexer, hier zusätzliche Rechenleistung zu implementieren. Die Rechenleistung muss nicht zentral verrechnet werden, da sie in der Regel immer wieder das Gleiche berechnet. Eine zentrale Rechenleistung mag für sich genommen preiswerter sein, aber nicht, wenn keine Standardhardware eingesetzt werden kann und schon gar nicht, wenn aufgrund der Datenmenge Lizenzen und Experten für spezielle Software benötigt werden.

Eine Netzinfrastruktur ist in beiden Fällen erforderlich. Wenn jedoch 99 % der Daten auf dem Edge verbleiben und der Echtzeitprozess dort ausgeführt wird, ist die Netzwerkerweiterung deutlich sinnvoller und flexibler zu realisieren. Die Verwaltung selbst ist insgesamt wesentlich einfacher, wenn keine zentrale Rechenleistung betrieben werden muss.

Für ein Edge Computing müssen die Geräte genügend Rechenleistung aufbringen, um zum Beispiel vorausschauende Zustandsüberwachung und vorausschauende Wartung mit neuronalen Netzen zu verarbeiten. Idealerweise bilden die Geräte untereinander ein eigenes Netzwerk zum direkten Austausch von Informationen. Dieser Ansatz steht der Cloud in puncto komfortabler Datenverfügbarkeit in keiner Weise nach. Ganz im Gegenteil: Wenn ein Gerät nicht erreichbar ist oder kurzzeitig gewartet wird, fehlen nur die Informationen für dieses eine, während die Cloud während der Wartung keinerlei Zugriff hat. Abgesehen davon werden Geräte nicht gewartet, sondern aufgrund der universellen und dennoch äußerst günstigen Hardware im Idealfall kurzerhand ausgetauscht.

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